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war ihm deshalb außerordentlich lieb, als ihn sein Vater auf die Universität Leyden schickte, damir er dort seinen Geist noch mehr ausbilde. Wegen des Ausbruches der Cholera verließ er Leyden und begab sich nach dem Haag, wo er in lebhaftem Verkehr mit ausgezeichneten Männern, besonders mit dem berühmten Friedrich Heinrich von Oranien, lebte. Der Umgang mit dem letzteren, der ein ebenso großer Staatsmann, als ausgezeichneter Feldherr war, ist für die Entwicklung Friedrich Wilhelms von größtem und nachhaltigstem Einflüsse gewesen: zu allem, was er später an nützlichen Einrichtungen in seinem Lande traf, zu seinen Leistungen als Feldherr, zu seiner thatkräftigen Begeisterung für alles Hohe und Gute ist hier der Gruud gelegt worden. Ueberhanpt war das rege Leben in Holland, dessen Beziehungen zu seinen überseeischen Colonien, der dadurch ins Land gebrachte Reichthum und die in letzterem gebotenen Mittel, Wissenschaften und Künste zu pflegen, ein mächtiger Antrieb für den offenen und empfänglichen Prinzen, und schon dort hat er den Plan gefaßt, sein Land einst auch solchen Wohlthaten zugänglich zu machen. Von besonderem Vortheile für ihn war die Gelegenheit, seine Willenskraft gegenüber den Versuchungen und Gefahren des jugendlichen Alters zu stählen, und wie weit er es darin gebracht, zeigt folgender Vorfall: Einst war er von jungen Edelleuten und Fürstensöhnen zu einem Mahle geladen; dasselbe währte bis tief in die Nacht. Als dem Weine schon in reichlichem Maße zugesprochen war, traten plötzlich lose Dirnen in den Saal. Sofort erhob sich Friedrich Wilhelm, um den Saal zu verlassen; denen, welche sich bemühten, ihn zurückzuhalten, entgegnete er: „Ich weiß, was ich meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig bin." Durch kein Zureden ließ er sich halten und eilte sofort in das Lager seines väterlichen Freundes Friedrich Heinrich von Oranien, der eben die Stadt Breda belagerte. Als dieser den Grund der plötzlichen Entfernung aus dem Haag erfuhr, sprach er zu ihm: „Eure Flucht von dort ist eine größere Heldenthat, als wenn ich Breda eroberte. Vetter, ihr habt das gethan, ihr werdet noch mehr thun; denn wer sich selbst besiegt, der ist zu großen Unternehmungen fähig."
Gerne wäre der Prinz noch länger in Holland geblieben; aber Schwarzenberg wußte es durchzusetzen, daß er zurückkehren mußte. Im Jahre 1638 kehrte er zurück und trat im Jahre 1640 mit seinem Vater eine Reise nach Preußen an; dort erkrankte der Vater und starb, und erst zwanzig Jahre alt bestieg Friedrich Wilhelm den Thron.
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Breda Breda Holland
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b. Seine Regierung bis zum Schlüsse des dreißigjährigen Krieges. Es war ein Glück für die brandenburgischen Lande, daß ein Mann mit den Geistes- und Herzensgaben Friedrich Wilhelms aus den Thron kam; ohne diesen Fall wäre Brandenburg als Staat wohl sicher verloren gewesen. Als Friedrich Wilhelm im Jahre 1640 den Thron bestieg, hausten die Schweden noch im 1640 Lande; die Einwohner waren gänzlich verarmt; die Truppen, welche das Land beschützen sollten, waren Söldner, die dem Kaiser vereidigt waren und dem Kurfürsten sich nur durch Haudschlag verpflichtet Hattert, so daß dem Kurfürsten feine Truppen zu Gebote standen, mit denen er auf eigne Hand sein unglückliches Land von feinen Drängern hätte befreien können. So stand Friedrich Wilhelm zwischen zwei Feuern, welche ihm je nach seiner Entscheidung für die eilte oder andere Partei gleich gefährlich werden konnten und mußten. Dies einsehend, schob er seine Entscheidung immer hinaus, suchte es mit keinem Theile zu verderben und war in seiner schlimmen Lage sehr vorsichtig. Vor allem aber trachtete er nach Selbstständigkeit. Um sich diese zu verschaffen, beschränkte er die Befugnisse des unter seinem Vater allmächtigen Ministers Schwarzenberg und verbot ihm unter andern, die an den Kurfürsten gerichteten Schreiben zu öffnen; auch bediente er sich sehr selten seines Rathes. Zu demselben Zwecke verbot er den Kommandanten seiner Festungen, fernerhin noch kaiserliche Besatzung aufzunehmen, und forderte von allen Offizieren, daß sie sich ihm persönlich durch den Eid verpflichteten. Nur ein Kommandant leistete diesen Eid; die übrigen Offiziere wurden entlassen und deren Regimenter dem Kaiser auf fein Verlangen zugesandt. Da wurde Friedrich Wilhelm durch den Tod Schwarzenbergs von einem lästigen Minister, den er um des Kaisers willen nicht hatte entlassen wollen, befreit, und nun ging er offen auf fein Ziel, die Bildung einer nur ihm gehorchenden Heeresmacht, los. Ans den Truppen, welche nicht zum Kaiser zurückzukehren brauchten, bildete er eine Leibgarde und eine berittene Leibwache, zusammen etwa 3000 Mann. Dies war die Grundlage des stehenden Heeres in Preußen, eines mächtigen Pfeilers der preußischen Monarchie.
Während er auf diese Weise der Regierung seines Landes eine neue und feste Unterlage fchuf, verhandelte er zugleich mit dem König von Polen wegen der Belehnung mit Preußen. Zwar mußte er viele Zugeständnisse machen, besonders in Betreff der Ausübung des resormirten Gottesdienstes in Preußen, und mußte hohe Geldsummen zahlen, aber die Verhandlungen führten doch
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begann der Zweite schlesische Krieg (1744—1745). Die Preußen nahmen Prag mit Sturm; aber die feindselige Bevölkerung verbrannte alle Vorräthe, so daß großer Mangel im preußischen Heere eiuriß und dieses nach Schlesien Zurückgehen mußte. Im folgenden Jahre ließ Maria Theresia eiu Heer in Oberschlesien einrücken. Bei Hoheufriedberg kam es zur Schlacht (1745), 1745 in welcher Friedrich glänzend siegte; noch in demselben Jahre errang der alte Dessauer den Sieg über die Sachsen bei Kesse ls-dorf, so daß Friedrich in Dresden einziehen konnte, wo es am 25. December 1745 zum Frieden kam, in welchem Maria Theresia die Abtretung Schlesiens bestätigte, wogegen Friedrich ihren Gemahl Franz I. als deutschen Kaiser (1745—1765) anerkannte.
f. Die elfjährige Friedenszeit bis 1756. Nun folgte eine elfjährige Ruhezeit für Preußen, eine Zeit, welche der König sehr gewissenhaft und weise auskaufte. Seine nächste Sorge war die, Schlesien, welches unter der östreichischen Regierung vernachlässigt worden war und durch den Krieg sehr gelitten hatte, zu heben.
Auf fein Betreiben entstanden dort bald Webereien und Spinnereien, der Ackerbau hob sich und der Wohlstand nahm zu; nach zehn Jahren hatte die Bevölkerung ihre frühere Höhe wieder erreicht.
Als Lieblingsaufenthalt wählte der König Potsdam, das er viel verschönern ließ; in der Nähe von Potsdam ließ er das herrliche Schloß Sanssouci erbauen.
In der Nähe dieses Schlosses stand eine Windmühle, welche der König dem Eigenthümer abkaufen wollte, weil das Geklapper derselben ihn bei seinen Arbeiten störte; aber der Besitzer wollte das Grundstück nicht abtreten, weil es Familienerbgut war. Ungeduldig und unwillig sagte der König endlich: „Wenn Du es nicht verkaufen willst, so bin ich Dein König und kann es nehmen. „Ja, Ew. Majestät," erwiderte der Müller, „wenn das Kammergericht in Berlin nicht wäre." Er durfte seine Mühle behalten.
Als diese Mühle zur Zeit Friedrich Wilhelm's Iii. vom Blitze getroffen wurde, ließ dieser König sie wieder ausbauen, weil sie der Geschichte angehöre und ein Zeugnis der Gerechtigkeit Friedrich's Ii. sei.
Sanssouci war die Arbeitsstätte Friedrich's; von dort gingen seine Befehle ins Land; dort hat er angestrengt gearbeitet für seines Volkes Wohl; er sagt von sich selbst: „Ich arbeite, um zu leben." Er hielt es für feine Pflicht, alle feine Kräfte in den Dienst des Volkes zu stellen; „ich bin der erste Diener des Staates," pflegte er zu sagen. Aus allen Theilen des Landes gingen täglich eine Menge Briefe ein, die er selbst las und meist selbst durch kurze, treffende Randbemerkungen erledigte.
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Extrahierte Ortsnamen: Oberschlesien Hoheufriedberg Sachsen Dresden Potsdam Berlin Sanssouci
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seine Macht wanken; da beantragte er bet dem Convent, den Glan- s den an Gott wieder einzuführen, was denn auch am 8. Juli 1794 j unter großen Festlichkeiten geschah. Als aber Robespierre wieder mit Anklagen gegen Conventsmitglieder auftrat, rief man ihm entgegen: „Nieder mit dem Tyrannen!" Eilig flüchtete er in's j Stadthans und wollte sich, um der Gefangennahme zu entgehen, 1 erschießen, zerschmetterte sich aber nur die Kinnlade und wurde ergriffen; auch fein Haupt fiel unter der Guillotine.
Nach Robespierre's Tod trat eine gemäßigtere Partei an's 1 Ruder. Der Convent ging auseinander (1795), und au feine Stelle trat das Direktorium. Dasselbe bestand aus 5 Direc-1 toren, denen ein Rath von Fünfhundert und der Rath der Alten I zur Seite standen.
13. Friedrich Wilhelm Ii.
a. Friedrich Wilhelm als Kronprinz. Erste Regie-rungsmaßnahmen. Friedrich der Große war ohne Leibeserben z geblieben; deshalb hatte er schon frühe feinen Bruder, den Prinzen August Wilhelm, zu feinem Nachfolger ernannt, als dieser aber nach der unglücklichen Schlacht bei Collin bittere Vorwürfe von' seinem königlichen Bruder hören mußte, schied er aus dem Dienst;? schon 1758 starb er. An seiner Stelle wurde sein Sohn Frieds rich Wilhelm Zum Prinzen von Preußen und damit zum Thronfolger ernannt. Derselbe war von gutem Gemüth, zeigte viel Milde und Wohlwollen und batte durch einen guten Unterricht sich tüchtige Kenntnisse erworben. Aber es fehlte ihm vor allen Dingen eine feste Willenskraft, welche ihn die Weichheit feines Körpers und die Starke feiner Leidenschaften hätte überwinden lassen; er ließ sich von Günstlingen und Frauen leicht einnehmen: und leiten. Diese Verschiedenheit des Charakters von dem des * Königs war die Ursache, daß zwischen Friedrich d. Gr. und seineml Nachfolger eine Spannung herrschte, welche sich darin äußerte,, daß letzterer erst wenige Jahre vor dem Tode des Königs zu dem Regierungsgefchäften herangezogen wurde.
Die Regierungsteit Friedrich Wilhelm's war eine schwere;: ■war es schon schwierig, als Nachfolger des großen Königs sichii §u behaupten, so trugen besonders die äußeren Verhältnisse, die-in Frankreich herrschende Revolution, sehr viel zur Vermehrung; der Schwierigkeiten bei. Friedrich Wilhelm war bei feinem Re--gierungsantritt vom besten Willen für das Wohl feines Volkes
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beseelt, aber es fehlten ihm gar häufig Nachdruck und Kraft, seine Pläne voll und ganz auszuführen; vielfach war er auch falsch berathen und irre geleitet. — Gleich nach seinem Regierungsantritt (1786) hob er die Regie und das Kaffee- und Tabaks- 1786 Monopol auf; aber die Freude über diese Maßregel wurde bedeutend gedämpft, als, um den Ausfall in der Staatskasse zu decken, alte Steuern erhöht und neue Steuern eingeführt wurden; sie verkehrte sich aber in Erbitterung, als trotz der neuen Steuern das Tabaksmonopol wieder hergestellt wurde. — Zur Hebung von Gewerbe und Handel wies er große Summen aus der Staatskasse an; zu seiner Zeit wurde der Rupptner Canal gegraben und die erste Chaussee (zwischen Berlin und Potsdam) gebaut. — Ungehalten über die bisherige Art, die Soldaten zu behandeln, schärfte er den Osficieren aufs nachdrücklichste ein, sich milder und menschlicher gegen ihre Untergebenen zu zeigen. —
Große Sorgfalt wandte Friedrich Wilhelm dem gesammten Unterrichtswesen zu; es wurde ein Ober-Schnlcolleginm errichtet, welches die verschiedenen Unterrichtsanstalten beaufsichtigen und für die Heranziehung guter Lehrer sorgen sollte; sämmtliche Schulen wurden gesondert in Bauern-, Bürger- und Gelehrtenschulen, um jedem Stande die Erwerbung der Kenntnisse zu ermöglichen, welche ihm nöthig feien; an der Spitze des Oberschnlcolleginms stand der Minister von Zedlitz. Die Akademie der Wissenschaften ward reichlich unterstützt und hauptsächlich mit deutschen Lehrern besetzt.
Die Regierungszeit Friedrich Wilhelm's war eine Zeit des religiösen Abfalles, der Gleichgültigkeit und des grassesten Unglaubens gegen die kirchlichen Lehren. Die Saat für diese unheilvolle Frucht war von jenseits des Rheines gekommen in jenen leichtfertigen und alles Religiöse verspottenden Schriften eines Voltaire und Rousseau, und Friedrich d. Gr. hatte dem Aufkeimen jener Saat nicht gesteuert, sondern das Wachsthum derselben durch feine Vorliebe für französische Schriften und Schriftsteller sogar gefördert; er mußte denn gegen das Ende feines Lebens auch einsehen und zugestehen, daß die Sittlichkeit nicht zu-, sondern abgenommen habe. Bis in die höchsten kirchlichen Aemter war die Verneinung der kirchlichen Lehre gedrungen; man stieß sich an dem oft Geheimnisvollen und Wunderbaren des Christenthums und wollte an feine Stelle eine Vernunftreligion fetzen. Friedrich Wilhelm erkannte den Schaden und wollte demselben abhelfen; aber das dazu gewählte Mittel war falfch. Durch feinen Minister
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Wö llner (Zedlitz war auf Betreiben einiger Günstlinge entlassen worden) erließ er ein Religio ns edi et, welches den Geistlichen zur strengsten Pflicht machte, nur nach den kirchlichen Grundwahrheiten zu lehren, für das Zuwiderhandeln die Strafe der Entlassung aus dem Amte androhte und eine strenge Überwachung der Geistlichen und Lehrer anordnete. Dieses Ediet ries großen Widerspruch hervor; man klagte über Glanbenszwang und Entziehung der Gewissensfreiheit; die Absicht, das Bekenntnis zu schützen und die Sittlichkeit zu heben, wurde nicht erreicht, um so weniger, als Friedrich Wilhelm auch nicht auf Sittenreinheit an seinem Hose drang.
b. Auswärtige Politik. Krieg gegen Frankreich. Friedrich d. Gr. hatte seinem Lande eine allerwärts geachtete Stellung erworben; an seinem Nachfolger war es nun, dieses Ansehen zu erhalten. Friedrich Wilhelm fühlte diese Verpflichtung, denn von Anfang seiner Regierung an war er bedacht, den Einfluß Preußens zu erhalten und zu verstärken. Als sein Schwager, der Prinz von Oranien, von der republikanischen Partei in Holland bedrängt wurde, ließ der König ein Heer in Holland einrücken, so daß der Prinz von Oranien wieder nach Holland zurückkehren konnte. Darauf schloß Friedrich Wilhelm mit England und Holland ein Bündnis gegen Rußland und Oestreich, welche gemeinschaftlich Krieg gegen die Türkei führten, um dieselbe zu vernichten; durch Preußen blieb die Türkei erhalten.
Unterdessen war in Frankreich die Revolution ausgebrochen; das Ausehen des Königthums sank immer mehr, alle Grundlagen eines geordneten Slaatswesens wurden vernichtet. Da die deutschen Fürsten fürchteten, die Revolution möchte sich auch diesseits des Rheins erheben und weil ferner Marie Antoinette eine Schwester des deutschen Kaisers war, so verbündeten sich Preußen und Oestreich, um die alte Verfassung und die königliche Gewalt in Frankreich wieder herzustellen; bestärkt wurden beide Mächte in ihrem Vorhaben durch französische Emigranten, welche behaupteten, daß die meisten Bewohner Frankreichs treue Anhänger des Königthums seien und sich wie ein Mann erheben würden, wenn ein deutsches Heer zu Hülfe käme. Um feinen Feinden zuvorzukommen, erklärte Frankreich an Oestreich den Krieg; gegen Preußen sprach es die Erwartung aus, daß es in Erkennung seiner wahren Interessen sich vom Kriege ferne halten werde; die Antwort hierauf war die Kriegserklärung Preußens. Die preußischen Officiere zehrten
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Holland Holland Holland England Holland Frankreich Frankreich Frankreichs Frankreich
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in den Händen Rußlands. Letzteres bot nun Preußen eine zweite Theilung Polen's an, welche Friedrich Wilhelm auch annahm. Prenßen erhielt die Städte Danzig und Thorn und Großpolen, ein Gebiet von 1100 Quadratmeilen und eine Million Einwohnern.
Noch einmal erhob sich ganz Polen gegen diese Zerstückelung; aber Koscinsko wurde von dem russischen General Snwarosf geschlagen und gefangen genommen. Es erfolgte 1795 die dritte Theilung Polen's, in welcher Preußen wiederum 900 Quadratmeilen, alles Land links der Weichsel mit der Hanpstadt Warschau, erhielt.
Im Jahre 1792 war auch Auspach und Baireuth in Folge Erbvertrags an Preußen gefallen.
Unter der Regierung Friedrich Wilhelm's Ii. war Preußen um 2000 Quadratmeilen mit 3 Millionen Einwohnern vergrößert worden. Dennoch ist seine Regierungszeit keine glückliche zu nennen; bei seinem Tode war der von Friedrich d. Gr. angesammelte Staatsschatz verausgabt, ja das Land trug eine Schuldenlast von achtundvierzig Millionen Thaler; das Vertrauen des Volkes zur Regierung war erschüttert, das Ansehen des preußischen Staates besonders in Folge des Baseler Friedens gesunken, und vom Hose aus hatte sich eine große Sittenverderbnis Über das Volk verbreitet. — Friedrich Wilhelm Ii. starb am 16. November 1797. 1797
14. pie Kriege Napoleons.
a, Napoleon Bonaparte (1797—1812). Napoleon Bonaparte war am 15. August 1769 zu Ajaccto*) auf der Insel 1769 Corsika geboren; fein Vater hieß Carlo Bonaparte, feine Mutter Latitia. Der Statthalter verschaffte dem zehnjährigen Knaben eine Freistelle zu Brunne,**) wo er zum Osficier ausgebildet wurde; später besuchte er auch die Militärschule zu Paris.
Er war ein verschlossener, in sich gekehrter Charakter, der keines Mitschülers Liebe und Freundschaft genoß; die Selbstsucht war ein hervorragender Zug seines Wesens. An Spielen mit andern Knaben seines Alters betheiligte er sich nicht; dagegen trieb er auch in seinen Freistunden mit großer Vorliebe Geschichte und Mathematik und erwarb sich bald solche Kenntnisse, daß ein Lehrer von ihm sagte: „Ein Corse von Geburt und Charakter; er wird es weit bringen, wenn die Umstände ihn begünstigen." Das Wesen
*) spr Ajatscho. **) spr. Briähn (im östlichen Frankreich.)
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Extrahierte Ortsnamen: Thorn Warschau Napoleons Paris Frankreich
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das Land genommen. Dasselbe hätte einem bestehenden Erbvertrage zufolge an Brandenburg fallen müssen; aber der Kaiser gab es nicht heraus, obgleich Georg Wilhelm und auch Friedrich Wilhelm die Herausgabe verlangt hatten. Nun starb 1675 auch die Linie des Herzogs von Liegnitz, Brieg und Wohlau aus und auch dies Land mußte an Brandenburg fallen (s. S. 39); aber auch jetzt wies der Kaiser den Kurfürsten mit seinen Ansprüchen zurück. Erst als er im Türkenkriege der Hülfe des Kurfürsten benöthigt war, gab er ihm den Schwiebuser Kreis, wogegen der Kurfürst auf alle andern Ansprüche auf Schlesien verzichten mußte. Ja der Kaiser unterhandelte mit dem Kronprinzen, daß dieser den Kreis nach seines Vaters Tode gegen die Summe von 100000 Thalern an Oestreich zurückgeben sollte.
In die letzte Zeit der Regierung Friedrich Wilhelms fällt auch die Aufnahme vou Protestanten in die preußischen und braudeuburgischen Lande. Schon seit Anfang des siebzehnten Jahrhunderts waren die Protestanten in Frankreich verfolgt und zur Rückkehr zur katholischen Kirche gezwungen worden. _ Die Auswanderung war verboten; dennoch fanden viele Protestanten den Weg ins Ausland. Da hob im Jahre 1685 Ludwig Xiy. das Edict von Nantes, das schon lange nicht mehr zu Recht bestanden hatte, förmlich auf unter dem Vorgeben, daß in Frankreich keine Protestanten mehr zu finden feien. Friedrich Wilhelm antwortete darauf mit einem Aufruf, in welchem alle, welche wegen ihres Glaubens aus Frankreich flüchten mußten, aufgefordert wurden, nach Brandenburg zu kommen; er versprach alle nur mögliche Unterstützung. Allen, welche dem Rufe des Kurfürsten folgten, half er durch Anweisung von Bauplätzen und Lieferung von Bau- ; material, durch Gelbunterstützungen und durch Erlaß der Steuer aus zehn Jahre. Auf biefe Weise zog er viele Tausenbe von fleißi-gen und geschickten Unterthanen in fein Laub und trug auch auf biefe Art zur Hebung von Gewerbe und Handel bei.
Friedrich Wilhelm hatte sogar den Plan, Brandenburg zu einer See- j macht zu erheben. In dem Hafen Pillan bet Königsberg hielt er eine Heine Kriegsflotte, und Emden in Ostfriesland, welches er erworben hatte, ward der Sitz einer afrikanischen Compagnie. Das Unternehmen scheiterte jedoch. |
g. Des Kurfürsten Persönlichkeit und häusliches Leben; sein Tod. Friedrich Wilhelm gehörte zu den wenigen Fürsten, von denen man mit Recht sagen kann, sie seien zum Herrschen ge- ^ boren gewesen. Schon seine äußeren Eigenschaften imponirten, er . war eine stattliche Figur mit freier, hoher Stirne; fein Auge sprühte
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Liegnitz Brieg Brandenburg Frankreich Nantes Frankreich Frankreich Brandenburg Brandenburg Königsberg Emden Ostfriesland
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b. Friedrichs Kriege bis 1697. Friedrich Wilhelm hatte mehrfach trübe Erfahrungen gemacht: Der Kaiser und andere deutsche Fürsten hatten ihn im Stiche gelassen, so daß er die Früchte seiner Siege nicht ernten konnte. Dessenungeachtet hielt Friedrich Iii. fest am gemeinsamen Vaterlande und stand stets treu Zu Kaiser und Reich; noch eine andere Erbschaft hatte er von seinem Vater überkommen: die Feindschaft gegen Frankreich. Sehr enge schloß er sich an den Prinzen von Dramen an und war demselben dadurch, daß er ein Heer zum Schutze Hollands dorthin sandte, dazu behülflich, daß er den Thron Englands errang; dafür war der Prinz, jetzt König Wilhelm Iii. von England, ihm stets Angethan und dankbar.
Friedrich sah voraus, daß Frankreich um deswillen den Krieg beginnen würde, und schloß deshalb mit mehreren deutschen Fürsten Schntzbündnisse gegen Frankreich; der Kaiser, der noch im Kriege gegen die Türken stand, blieb anfangs ferne. Wirklich zog bald ein Heer von Westen heran, und Friedrich machte sich auf, feine Lande zu schützen. Zunächst befreite er das Erzbisthnrn Köln von den schon eingerückten Franzosen; dann wandte er sich gegen Bonn, welches der General Asfeld mit 8000 Franzosen besetzt hatte. Friedrich beschoß die Stadt und nöthigte den Feind zum Abzüge. Nun aber begannen seine Bundesgenossen lässig zu werden, so daß die Frauzoseu bald bedeutende Vortheile errangen. Friedrich regte zu ernsterem Widerstände an, aber vergeblich; nur der Markgraf Ludwig von Baden trat für ihn auf und errang einige Erfolge. So kam es, daß nach noch mehrjährigem Kriege der oben (S. 71) genannte Friede zu Ryswik geschlossen wurde, den Deutschland mit dem Verluste von Elsaß bezahlte. Aber Friedrich erklärte — und er konnte das mit Recht thun —, daß ihn keine Schuld treffe, denn wenn man nur einig gewesen sei und entschieden vorgegangen wäre, so würde auch ein anderer Ausgang sicher gewesen fein.
c. Erwerbung von Landestheilen. Friedrich Iii. war auch auf die Vergrößerung feines Landes bedacht. Als im Jahre 1697 der polnische Thron erledigt wurde, unterstützte er die 33 e tu errungen des Kurfürsten August von Sachsen um diesen Thron, und feinem Einflüsse gelang es, die Erhebung Augusts zum König von Polen trotz der Bemühungen Frankreichs, einem andern San-didaten die polnische Krone zuzuwenden, durchzusetzen. Dafür trat der Kurfürst August das Reichsstift Quedlinburg, die
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Asfeld Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig_von_Baden Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich_Iii Friedrich August Augusts August
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In der Vorschrift, welche er für die Erziehung des Prinzen erhielt, hieß es: „Insonderheit muß der Kronprinz von der Majestät und Allmacht Gottes wohl und dergestalt insormirt werden, daß eine heilige Furcht und Verehrung vor Gott und dessen Geboten ihm allezeit innewohne." Die Entwicklung des Knaben aber nahm nicht die Richtung, welche die Eltern wünschten; die körperliche Entwicklung war eine gute, der Kronprinz war ein schöner und kräftiger Knabe; aber seine geistigen Fähigkeiten zeigten nicht mehr als den natürlichen gesunden Menschenverstand; Neigung zu den Wissenschaften suchte man vergebens zu wecken; an Kunst und feiner Bildung zeigte er gar keinen Geschmack. Dagegen zeigte er schon frühe einen offenen und geraden, manchmal etwas derben Sinn, eine Hinneigung zu dem, was zunächst lag und sich unmittelbar nützlich erwies; daneben zierten ihn aber auch ein einfacher, rechtschaffenes Charakter und eine aufrichtige, tiefernste Religiosität.
Seine Neigung wandte sich frühzeitig auf Geld und Soldaten, an allem andern hatte er wenig Freude. Das Geld hielt er mit größter Sparsamkeit zusammen; auch die kleinste Ausgabe schrieb er auf; besonders einfach war er auch in der Kleidung. Das Geld, welches er oft von seinem Vater erhielt, verwandte er meist auf leine Cadetten-Compagnie, deren Bildung ihm der Vater erlaubt hatte und welche er unermüdlich exercirte. Er selbst trieb sehr fleißig alle militärischen Uebungen, so daß er bald im Gebrauche der Waffen, im Reiten und Fechten sehr fest war. Schon als Knabe zeigte er eine große Vorliebe für lange Soldaten.
Im Jahre 1705 verheiratete sich Friedrich Wilhelm mit Sophie Dorothea, der Tochter des Kurfürsten von Hannover und Königs von England. Von feinen drei Kindern starben noch vor seiner Thronbesteigung zwei Söhne, und es blieb ihm nur eine Tochter, Wilhelmine. Da wurde ihm zu feiner großen tfreude am 24. Januar 1712 ein Thronfolger geboren, der nachmalige König Friedrich der Große.
Friedrich Wilhelm nahm als Kronprinz Theil am spanischen Erbfolgekrieg.
b. Uebernahme der Regierung. Daß bei den oben angedeuteten Charakter-Eigenthümlichkeiten die Regierungsweise Friedrich Wilhelms eine ganz andere sein werde, als die seines Vaters, war wohl zu erwarten, und es trat dies sofort nach Friedrichs I. Tode hervor. Nachdem sich Friedrich Wilhelm am Todbette feines Vaters recht ausgeweint hatte, schritt er durch die im Vorsaal
Hopf, Lehrbuch, Iii. R
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